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Nachdem ich gerade so im Flow bin und mein VPN-Abo leider schon früher endet, nutze ich die Gelegenheit und schreibe weiter. Hier am Titelbild seht ihr die Ansicht durch eine Prachtstraße von Dai Yang, die nicht so weit entfernt ist von Wolong Bay – unserem Standort.
Traditionelle ursprüngliche Stadt Dai Yang
Viele Städte Chinas werden nachgebaut und auf „alt“ oder „traditionell“ getrimmt. Diese Stadt allerdings ist in ihrer Ursprünglichkeit erhalten geblieben. Natürlich wird dafür die Folklore und das typisch Chinesische hervorgehoben.
Wir haben viele zu Masken geschminkte Chinesinnen gesehen, die in wallenden Gewändern eine Vorführung einübten, die bekannte chinesische Volkslieder sangen und uns einluden mitzutanzen. Sogar wir haben damals in den Chingcheng Mountains auch solch ein Lied gelernt und verständlicherweise, hat mich diese Musik angezogen.

Die Chinesische Oper und die damit verbundene Musik ist allerdings nichts für meine Ohren. Ich spreche hier nur für mich, aber ich hatte das Gefühl, dass auch andere Teilnehmer die Bühne auf der solche Lieder zum Besten gegeben wurden, schneller wieder hinter sich ließen. Für mich hört es sich mehr nach hohem Gequietsche als nach Musik an. Die Stimmlage ist zwar bewundernswert, aber wie gesagt nichts für meine Ohren.
Eisenverarbeitung
Sehr interessant war ein „Museum“, in dem die Eisenverarbeitung dargestellt und gezeigt wurde. Gleich am Anfang gab es ein Geschäft mit wunderschön gearbeiteten Teekannen samt Zubehör und die bekannten Chinesischen Messer. Leider hätten wir keine Chance diese Messer im Zug nach Peking mitzunehmen. Flugzeug kein Problem – scheinbar, – aber sicherlich nicht im Zug. Dort wird ebenfalls alles ganz genau kontrolliert.
Ein Schmid hatte eine Eisenstange im Feuer und wir durften mal richtig draufschlagen. Ein anderer hat gesprungene Tontöpfe mit Eisenklammern wieder dicht gemacht. Um den Eisennagel in den Tontopf zu schlagen, hat er zuerst ein Lied gesungen und den Ton damit vorbereitet – so zumindest meine Vermutung. 😅
Ivo’s handwerkliches Gespür und Wissen kam dann noch zum Vorschein, als es darum ging eine Nadel zu feilen. Zuerst sahen wir riesengroße und schwere Eisenstangen, die über einem Stein geschliffen wurden und langsam die Form einer großen Nadel annahmen. Im nächsten Raum wurde dann wirklich eine Nähnadel bearbeitet und Ivo zeigte uns, wie das geht.

Als wir aus dem Zentrum heraußen waren, war die Stadt etwas ruhiger und dennoch sehr eindrucksvoll mit den alten Bauten, die sich links und rechts der Straße aufreihten. Da fällt mir gerade ein, dass mir ein Fremdenführer in Innsbruck einmal erzählt hat, dass die Chinesen vom richtigen Goldenen Dachl so enttäuscht sind. Der Grund ist, dass sie selbst in China einen Nachbau haben und dieser ist größer – naja, China ist ja auch größer.

Wolong Bay
Wolong Bay, der Ort an dem unsere Qigong Fortbildung stattfindet dürfte bei den Chinesen ein beliebter Wochenend-Park sein. Da kann es dann schon mal lauter zugehen: mit Karaoke – sogar über die Lautsprecher, mit Scharen von Kindern, die ein Aktiv-Programm am Sonntag erleben oder einfach nur um den See schlendernde oder joggende Besucher. Außerdem können wir täglich Veränderungen wahrnehmen. Wolong Bay ist auch ein Platz für Wellness und Gesundheit, Sport und Aktivitäten. Es wird sich also noch einiges tun.

Kaihua Tempel – gleich ums Eck
Momentan ist es nicht mehr ganz so heiß und so sind wir zu Fuß in die „Berge“ gewandert. Einige Schilder in der Umgebung von Wolong Bay weisen darauf hin, dass gleich ums Eck ein Tempel ist – der Kaihua Tempel. Gesagt getan. Die normale Straße entlang in die Berge, an einem verlassenen Seniorenheim (Google hat übersetzt) und einer Apfelplantage vorbei, hinauf zum Tempelplatz.
Uns ist aufgefallen, dass an vielen Tempeln links vom Zentrum eine Trommel und rechts eine Glocke ist. ChatGPT half mir die Symbolik dahinter zu verstehen:
Symbolik von Trommel und Glocke
Trommel (links): Sie steht für die Erde, das Weltliche, das Materielle. Ihr Klang ist tief und kraftvoll und symbolisiert das Erwachen der Lebewesen aus Unwissenheit.
Glocke/Gong (rechts): Sie steht für den Himmel, das Geistige, das Transzendente. Ihr heller, klarer Ton symbolisiert die Durchdringung der Wahrheit und das Erwachen des Geistes.
Gemeinsam stellen sie die Harmonie von Yin und Yang dar – Trommel als Yin (erdig, dunkel, weiblich), Glocke als Yang (himmlisch, hell, männlich).
Praktische Funktion im Tempel
Beide Instrumente werden bei Zeremonien, Gebeten und Sutra-Rezitationen geschlagen. Sie markieren den Beginn und das Ende von Ritualen oder Gebetszeiten.
Sie dienen auch als Signal: Traditionell half der Klang, die Mönche zum Gebet zu rufen, oder diente der Orientierung (ähnlich wie eine Uhr in Klöstern).
Also: Die Anordnung von Trommel und Glocke folgt einer Jahrtausende alten Symbolik von Erde und Himmel, Yin und Yang, Welt und Transzendenz, sowie einer rituellen Ordnung, die bis in die chinesische Antike zurückreicht.

Ende und Anfang
So haben alle ausgewählten Fotos noch ihren Weg in diesen Blog gefunden und ich kann mich wieder voll auf die letzte Woche der Zhineng Qigong Form „Body & Mind“ fokussieren. Die Lehrer und die große Qigong Familie hat mich tiefer in diese Form eintauchen lassen. Ich freue mich schon darauf, diese neuen Erkenntnisse in unseren täglichen Qigong-Einheiten einfließen zu lassen. Es muss alles noch etwas verinnerlicht werden und dann werden wir schauen, wie und was wir einbauen können. Ich hoffe, ihr freut euch ebenfalls – allerdings ohne zu große Erwartungen zu stellen. So wie es kommt, so wird es passen.
Also das Ende unseres China-Aufenthaltes und der Anfang von vielen weiteren gemeinsamen Qigong Stunden. Haola – bis zum nächsten Mal wieder aus der Heimat.

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