Allgemein, Zhineng Qi Gong

Sonntag in China III

Und schon wieder Sonntag, die Tage gehen schnell vorüber. Ich bin jetzt seit 4 Wochen in China und langsam wirklich akklimatisiert. Das tägliche QiGong wird zur Routine, wobei wir jetzt mit Level 1 fertig sind. Montag und Dienstag sind noch Prüfungen und dann geht es weiter mit Level 2, das heißt, wir werden andere Übungen lernen.
Wir müssen übrigens wirklich eine Prüfung ablegen damit wir ZhiNeng QiGong unterrichten dürfen, da seit letztem Jahr ZhiNeng QiGong offiziell in die TCM-Ausbildung in China integriert wurde 🙂 .

Theorieprüfung


Falls Ihr Euch gewundert habt, dass es letzte Woche keine Chinanews gegeben hat – ich war den ganzen Tag unterwegs und konnte nicht schreiben. Letzten Sonntag war ich in Chengdu, der Hauptstadt von Sichuan.
Da ich seit vielen Jahren Handys von Xiaomi verwende, wollte ich, wenn ich schon mal hier bin, ein paar Handys für die Familie kaufen. Xiaomi verkauft hauptsächlich online, nur in einigen Hauptstädten gibt es eigene Shops. Und es war wieder ein tolles Erlebnis.
Englisch sprechende Chinesen zu treffen ist immer ein seltener Zufall. Und mir gelingt es offensichtlich nie. Aber die Hilfsbereitschaft hier ist einzigartig. Ein Beispiel. Gestern wollte ich mit dem öffentlichen Bus in die Stadt fahren. Während ich zur Haltestelle gehe, bleibt natürlich das erste vorbeifahrende Auto stehen und der Fahrer will mich – gegen Bezahlung, wie es hier üblich ist – mitnehmen. Jeder Chinese mit Auto ist ein inoffizielles Taxi 🙂 . Man einigt sich über den Preis, wobei es wichtig ist, dass man ungefähr eine Ahnung hat was es kosten darf. Sein erster Vorschlag war bei 200 Yuan, geeinigt haben wir uns auf 60. Wir kommen langsam in die Stadt und der Fahrer will wissen, wohin ich genau will. Sein Chinesisch und mein Englisch passen allerdings nicht wirklich zusammen. Das mit der Preisverhandlung hat ja noch geklappt – es gibt eigene Handzeichen für Zahlen, die man schnell lernen sollte – aber Busterminal oder Busstation in der Altstadt versteht der Fahrer trotz Übersetzungsapp nicht.
Plötzlich wendet er und fährt in eine völlig andere Richtung. Ich denk mir, das wird jetzt spannend und warte, was auf mich zukommt. Nach ca. 5 Minuten Fahrt stehen wir vor der Uni, der Fahrer ruft aus dem Auto und mehrere Studenten kommen zu uns. Kurze Diskussion bis einer der Studenten mich mit gebrochenem Englisch fragt, wo ich hin will und es dann dem Fahrer erklärt. Und schon geht es weiter zu meinem Ziel, wo mich mein Fahrer freundlich lächelnd und mit viel Erklärungen, die ich nicht verstehe, verabschiedet.

Vor der Altstadt


Ähnlich im Xiaomishop – natürlich versteht mich niemand. Zuerst wird in der näheren Umgebung gefragt, ob wer Englisch spricht, leider keiner. Also wieder mit der Übersetzerapp. Wobei es ziemlich kompliziert wird, da sie nicht glauben wollen, dass ich 3 Handys will, davon 2 vom selben Modell, allerdings eines schwarz und eines weiß. Große Aufregung, bis mir jemand ein Telefon in die Hand drückt und mich jemand auf englisch fragt, ob das so richtig ist. Dann will der Bankomat meine Kreditkarte nicht akzeptieren. Also begleitet mich eine Verkäuferin zur nächsten Bank, da ich nicht weiss, wohin. So dauert der Handykauf über 2 Stunden, begleitet von viel reden, Tee trinken und lachen.
Ein weiteres Highlight in Chengdu war am Abend die chinesische Oper oder besser gesagt “changing faces”. Das ist eine in Chengdu sehr bekannte Variation der chinesischen Oper. Die Vorstellung dauert ca. 90 Minuten. Die Hauptattraktion sind die sich blitzartig verwandelnden Masken der Darsteller gegen Ende des Stücks, wobei der gesamte Abend sehr beeindruckend ist.
Die Handlung ist klassisch – Liebe und Verzweiflung, Romeo und Julia. Eindrücklich untermalt von Musik und Lasershow, aber auch durch die Artistik der Darsteller. Wirklich empfehlenswert, falls Ihr mal einen Abstecher nach Chengdu macht.

In der Oper


Anschließend ging es wieder mit dem Bus nach Hause, wobei auch das immer ein Erlebnis der dritten Art ist. Ich habe bis jetzt die Regeln des Straßenverkehrs noch nicht durchschaut, aber irgendwie klappt es immer, oder fast immer. An einer Kreuzung fahren prinzipiell alle gleichzeit, wobei der mit den besseren Nerven gewinnt und auch auf einer Schnellstraße muß man mit Gegenverkehr auf der eigenen Spur rechnen. Als Fußgänger hat man sowieso verloren, nie würde ein Auto stehen bleiben, auch nicht vor einem Zebrastreifen. Ampeln sind nur was für Loser. Wobei ich positiv bemerkt habe, dass es in den größeren Städten immer eine abgetrennte Spur für einspurige Fahrzeuge gibt.
Soviel für heute, noch eine schöne Zeit und bis – vielleicht – nächste Woche wieder.

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